Der Regenwurm hat unter anderem im Tauwurm (Lumbricus terrestris) und im Kompostwurm (Eisenia fetida) zwei enge Verwandte, mit denen er Garten- und Küchenabfälle frisst. Was sie danach wieder ausscheiden, ist beste Wurmerde. Ein Wurm wird drei bis acht Jahre alt und kann je nach Art 9 bis 30 cm lang werden. Seine durchschnittliche Lebenserwartung liegt zwischen drei und acht Jahren. Mit einem Jahr werden Würmer geschlechtsreif und bilden ein Clitellum aus, eine Verdickung im Bereich des 13. bis 15. Segments. Nach der zwittrigen Vereinigung legen Würmer Kokons, aus denen je nach Witterung (Temperatur) und Nahrungsangebot nach einem halben oder einem Jahr die Jungen schlüpfen.
Was ist Wurmerde?
Würmer fressen mit ihrem Mund, der am zweiten Segment des Körpers sitzt. Der Darm ist gerade und verzweigt sich nicht und zerreibt die aufgenommene Nahrung. Die Peristaltik des Darms und die aufgenommenen Sandkörner zermahlen die Pflanzenfasern zu Brei. Aus diesem Brei nimmt sich der Wurm, was er zum Leben braucht, alles andere scheidet er wieder aus. Säurehaltigen Stoffen im Boden begegnet der Wurm mit Kalzium angereicherter Ausscheidung und trägt mit diesem Naturdünger zur Bodenverbesserung bei.
Wurmhumus richtig dosieren
Dieser Humus wird nicht mit zusätzlichen Mineralien oder chemischen Düngemitteln versetzt. Er ist von sich aus der Dünger, der zur Gartenerde zugemischt wird, um sie zu befruchten. Dadurch regt er die Mikroorganismen anzuwachsen und sich zu vermehren. Er ist locker und verklumpt nicht, besitzt weite Poren, die das Wasser und die Luft festhalten und bietet den jungen Pflanzen Spalten und Gänge, in die sie ihre Wurzeln strecken können.
➡ Je nach Bodenart wird unterschiedlich viel Humus beigemischt:
- Schwere, lehmhaltige Böden brauchen mehr als sandige Böden.
- Saurer Boden braucht mehr als neutraler oder basischer Boden.
Für die Topfpflanzen am Balkon genügt ein Esslöffel Wurmerde je Liter Topfinhalt jede zweite Woche, der darüber gestreut wird. Beim jährlichen Umtopfen muss ein Fünftel der Erde mit Wurmhumus als Dünger ausgetauscht werden.
- Gemüse und Kräuter: 1 Liter pro Jahr und Pflanze
- Rasen: 1 Liter je m² und Jahr (aufgeteilt auf April, Juni, August)
- Teichpflanzen: 0,5 Liter
- Anzucht: dünn in die Saatrille
Möchtest du erfolgreich Balkontomaten anbauen, dann verwende ca 30 % Wurmerde.
Würmer arbeiten am besten bei Temperaturen von 10° bis 14 °C und vermehren sich bei diesen Temperaturen optimal. Im heißen Hochsommer sowie im eisigen Winter sind sie deshalb nicht aktiv. Hat ein Wurm ein abgerissenes Blatt oder einen verdorrten Halm entdeckt, saugt er sich mit seinem Mund fest, und zieht das „Futter“ rückwärts kriechend in seine Wohnröhre, wo er zu fressen beginnt. Feuchtigkeit erleichtert ihm die Arbeit, weil er sich leichter bewegen kann und die Mikroorganismen auf seiner Nahrung besser schwimmen und gleiten können und dem Wurm bei der Verdauung helfen. In großen Zuchtstationen vermehren sich die Würmer und die Erde, in der sie leben, wird anschließend gesiebt. Die aussortierten Würmer werden wieder der Zucht zugeführt und die fertige Erde verpackt und verschickt. In der frisch vermischten Gartenerde werden sich bald Würmer einfinden, die den Boden vermehrt durchkämmen und Gänge und Spalten bilden. Diese verbesserte Bodenbeschaffenheit ermöglicht den Pflanzen eine stärkere Bildung ihrer Wurzeln. Das Pflanzenwachstum erfolgt rascher und die Menge der leichter verfügbaren Nährstoffe stärkt die Pflanze.
Zusammensetzung der Wurmerde
Die von den Würmern produzierte Erde enthält alles, was einen guten Boden ausmacht:
- feinkörnige bis pastöse Ausscheidungen der Würmer
- Schleimstoffe der Körperoberfläche der Würmer
- Feuchtigkeit
- Mikroorganismen, Bakterien
- gegebenenfalls Spinnen, Asseln, Steinläufer, Springschwänze und Würmer
- Spurenelemente, Eisen, Kupfer
- Nitrat- Kalium- und Phosphationen.
- Kohlendioxid
- Mineralien, Ton und Sand, Kalk
- Pilze, aber kein Schimmel
Damit Nährstoffe optimal aufgenommen werden können, brauchen sie einen bestimmten pH-Wert des Bodens (neutral =7)
- Calcium 6-8
- Eisen 4-6
- Kalium 6-7
- Kupfer 5,5-7
- Magnesium 6,5-9
- Phosphor 6,5-7,5, ab 8,5
Wird in einer Kiste für Würmer beim eigenen Kompostieren zu viel altes Obst verfüttert, sinkt der pH-Wert (sauer) gefährlich ab. Mit einem Starterpaket lässt sich das Regulieren und der pH-Wert steigt wieder (alkalisch, basisch). Nährstoffe stehen also in unterschiedlichen Böden unterschiedlich zur Verfügung. Das kann ein Problem darstellen, ist aber für die Pflege verschiedener Pflanzen eine ´Chance für die Vielfalt im Stück Natur. Mit pH-Messstreifen lässt sich der genaue Wert an mehreren Standorten feststellen, an denen dann jede Pflanze ihren optimalen Platz findet/zugewiesen bekommt.
Wo kann ich Wurmhumus kaufen?
Im Baumarkt, wie OBI, wird Humus in Säcken zu 40 oder 60 Litern angeboten. Im Internet bei Amazon gibt es die bewährte Qualität aus Erfahrung von
- Vielzahl an Mikroorganismen
- wasserspeichernd
- verbessert Bodenstruktur
- krümelige Konsistenz
- unterstützt Widerstandskraft der Pflanzen
- regt Wachstum der Pflanze und Bildung von Wurzeln an
- 100 % von Würmern hergestellt
BioBizz Wurmhumus
- ausschließlich aus Kartoffelschalen und Gesteinsmehl hergestellt
- bindet Feuchtigkeit
- zahlreiche Mikroorganismen
- lockere Schüttung für mehr Wurzelbildung und Wachstum
- optimales Gemisch mit Muttererde
- biologisch
Wurmerde selber machen
Will der Gärtner selber seinen Wurmhumus herstellen, empfiehlt es sich eine Wurmkompostkiste zu kaufen. Sie bindet die Tiere auf natürliche Weise an sich und lässt sie bei optimaler Pflege gut gedeihen.
➡ Beim Wurmkompost herstellen sind folgende Punkte zu beachten:
– feuchtes Ambiente, nicht nass
– gute Durchlüftung
– Fruchtfliegengitter.
➡ Das Starterpaket für den Wurmkomposter beinhaltet:
- 1000 Stück Kokons,
- etwas Erde als erste Nahrung, „Futter“
- Kalk, Mineralien
- Kokosmatte als neutraler Boden
- Flies zum Abdecken gegen zu starke Sonnenbestrahlung
Die eigene kleine Wurmfarm findet überall Platz. Die Gartenwürmer arbeiten sich während der nächsten Monate durch die angebotenen Garten- und Küchenabfälle und produzieren Humus. Mit den unterschiedlichen Modellen kann man Wurmerde herstellen:
–Türme arbeiten mit Laden aus Metall oder Holz, die nach dem Wurmhumus ernten obenauf geschichtet werden. Außerdem haben sie einen Absperrhahn zur Entnahme des Wurmtees, dem Flüssigdünger, der sich unten absetzt.
–Gitterkuben werden dort aufgestellt, wo der fertige Humus einfach herauspurzelt. Die Würmer und Mikroorganismen steigen von selbst höher, während sich der Komposthaufen ständig senkt.
–In der Wurmkiste befindet sich zumindest eine vertikale, nicht dichtende Trennwand. Die eine Seite wird mit Kompost befüllt und feucht gehalten. Alle Tiere verbleiben selbstständig darin, weil sie sich wohlfühlen. Hat sich der Kompost gesetzt, ist er also reif, wird der Wurmkompostierer auf der anderen Seite befüllt und feucht gehalten. Die alte Seite trocknet aus und die Tiere siedeln selbstständig um. Die nun trockene Erde wird entnommen und mit einem Durchwurfsieb werden Blindgängern aussortiert.
Es macht Sinn, wenn eine vierköpfige Familie einen Wurmkomposter kaufen will, denn in der Menge des täglichen biogenen Abfalls fühlen sich die 1000 Würmer wohl und beginnen mit ihrer Produktion guter Erde.
Es gibt Arten der Würmer, die Aas und damit Fleisch zu Erde umarbeiten. Wegen der daraus resultierenden unsicheren Veränderung des pH-Wertes und der Ansiedelung aggressiver Bodenlebewesen sollte darauf verzichtet werden. Superwurm gibt dazu jede Menge Tipps.
Weiter ist damit zu rechnen, dass sich die Zahl der Würmer bei guter Pflege auf gut 2000 erhöhen kann, während sie im Gegenzug schädlichen Schimmelpilz und andere Krankheitserreger vertilgen. Bei der oberflächlichen Ausbringung auf das Feld kann den lichtempfindlichen Würmern damit geholfen werden, dass Mulchmaterial ausgelegt wird. Es hält zudem die Feuchtigkeit in den oberen Bodenschichten.
Feuchtigkeit ist ein wichtiges Thema deshalb, weil sich viele Mikroorganismen nur auf einem Wasserfilm fortbewegen können. Nässe allerdings würde sie davonschwemmen.
Wo kann ich Kompostwürmer kaufen?
Zur Wurmkompostierung eignen sich alle Würmer, die im Garten selbstständig in den Komposthaufen einwandern. Die Regenwürmer sind die bekanntesten. Soll schnell gestartet werden, kann man je nach Witterung Kokons oder fertige Kompostwürmer bestellen. Bei großer Hitze im Sommer werden keine lebenden, ausgeschlüpften Würmer von Online-Anbietern versendet.
Ansonsten hilft ein Starterset mit Zuchterde, einem aufgewerteten Wurmersatzfutter, über die ersten Tage, bis die Würmer den angebotenen Kompost annehmen.
➡ Starterset, Beispiel:
- 1000 Regenwurmkokons,
- ein 6 Liter Wurmeimer,
- gefüllt mit 3 Liter Erde,
- Beigabe 1 Liter Wurmzusatzfutter
So wird es nicht schwierig werden selber Würmer züchten zu können.
Wer Sorge hat, dass ein Annelide (lateinisch) sich nicht zwischen dicken Schichten Küchenabfällen durch Beißen kann, dem sei Folgendes gesagt:
Technisch gesehen ähnelt der Wurm einem hydraulischen Polster und Rohr zugleich. In jedem seiner 150 Segmente besitzt er kleine Päckchen, die er mit Körperflüssigkeit füllen kann. In der Veränderung des Drucks innerhalb der Segmente kann sich der Wurm an der Erdoberfläche vorwärts- und rückwärts schieben und die Spalten in der Erde und im Kompost hydraulisch auseinander drücken bis er hindurchpasst.
Humus/Erde richtig lagern
Da im Humus lebende Würmer stecken könnten, allerdings in Form von Kokons oder in Trockenstarre, wird der Humus trocken gelagert. Die optimale Temperatur liegt zwischen +6° und 35°C, wobei der Sack nie in der Sonne stehen darf. Wie lange normaler Dünger haltbar ist findest du hier.
Fazit:
Humus kann unter kühlen und feuchten Bedingungen im Balkonbereich und im Gartenkompost selber hergestellt werden. Würmer sind zwingend notwendig, da erst ihre Verdauungsorgane mit Humus(fest bis pastös) und Wurmtee (flüssige Körperausscheidung) Erde erzeugen. Sie werden dabei von anderen Kleinsttieren und Mikroorganismen unterstützt. Die Würmer kontrollieren dabei deren Zusammensetzung und sortieren schädliche Krankheiten aus. Noch weitere viele tolle Wurminfos.
Die produzierte Erde ist feinkörnig, klumpt nicht zusammen und durchlüftet das Substrat.
Würmer sind fantastische „Fresser“, Stemmer und unermüdliche Arbeiter im Dienste eines lebendigen Stückes Natur und seiner staunenden Bewohner.