Die Kapuzinerkresse ist eine Kressesorte von vielen und ist eine vielseitig einsetzbare Pflanze, die im späten 17. Jahrhundert ihren Weg nach Europa fand. Heute ist sie in vielen Ländern weltweit als Zierpflanze beliebt. Doch sie kann mehr. Ihrer Wirkung auf den Körper verdankt sie es, dass sie schon früh als Mittel gegen Skorbut Verwendung fand. Eine Tinktur in Haut und Haar einmassiert – so glaubte man – wirkt verjüngend und aphrodisierend. Sehr beliebt ist sie auch als Nektarpflanze für Bienen und Hummeln und ein wunderschöner Blickfang für jeden Garten und Balkon.
Welche Sorten Kapuzinerkresse gibt es?
Insgesamt sind etwa 90 Arten bekannt, von denen unzählige unterschiedliche Sorten gezüchtet werden. In Deutschland sind die bekanntesten Arten die Große und die Kleine Kapuzinerkresse, eine rankend, die andere buschartig. Eher bei Liebhabern verbreitet sind die Kanarische und die Dreifarbige Kapuzinerkresse.
Auf dem Balkon besticht die Sorte Salmon Gleam mit lachs- und rosafarbenen Blüten, während die Purple Emperor rotviolett, die Milkmaid cremefarben und die Jewel of Africa im rot-orange-gelb-Mix erstrahlen. Die Sorte Whirlybird eignet sich besonders gut als Zierpflanze, ihre hochstehenden Blüten sind weithin über den grünen Blättern sichtbar.
Kapuzinerkresse als Sichtschutz für den Balkon funktioniert vor allem mit rankenden Arten und wirkt durch die farbenfrohen Blüten gleichzeitig dekorativ. Dabei ist die Pflanze sehr genügsam und nutzt auch Stützpfeiler, Geländer oder Pergola als Rankhilfe.
Wie baue ich Kapuzinerkresse erfolgreich an?
Der Anbau im Topf oder direkt in der Erde gestaltet sich einfach: etwa drei Zentimeter tiefe Löcher in einem Abstand von mindestens fünf Zentimetern bohren, ein bis zwei Samen pro Loch einstecken und mit Erde bedecken, fertig ist die Aussaat. Sehr schön blüht die Kapuzinerkresse auch wenn sie in einem Balkonhochbeet gepflanzt wird.
Standort:
Die Salatblume oder das Kapuzinerli, wie sie auch genannt wird, ist eine genügsame Pflanze. Sie mag Sonne, gedeiht aber auch im Halbschatten.
Erde:
Die Erde sollte nicht zu nährstoffreich und ein bisschen sandig sein, dann blüht die Kapuzinerkresse wortwörtlich auf. Wird reichlich gedüngt, wächst sie schnell und bringt mehr grüne Blätter hervor. Für die Grunddüngung verwende ich etwas Wurmhumus, der auch als Bodenaktivator fungiert.
Kapuzinerkresse gießen:
Sie braucht reichlich Wasser um zu gedeihen, insbesondere bei der Pflanzung im Topf darf die Erde aber nicht zu feucht sein, Staunässe ist zu vermeiden. Eine schöne Gießkanne findest du hier.
Welche Schädlinge und Krankheiten können die Kapuzinerkresse befallen?
Blattläuse fühlen sich von der Kapuzinerkresse dermaßen angezogen, dass sie die Rosen nebenan verschmähen. Die Kletterpflanze wird deswegen oft auch im Balkongarten als Blattlausmagnet angepflanzt. Im Gartenbeet halten sich Schnecken fern, jedoch werden ihr die Raupen des Kohlweißlings gefährlich. Sie fressen sich durch die Blätter und Stiele und vergiften sie mit ihren Exkrementen. Erfolgreich bekämpfen lassen sich solche Schädlinge durch ihre natürlichen Feinde: Schlupfwespen, Marienkäfer und Co. Generell gilt: je mehr Blühpflanzen vorhanden sind, desto mehr dieser Nützlinge fühlen sich heimisch. Ein sehr bewährtes Mittel ist auch Ackerschachtelhalmextrakt*, welche die Pflanzen stärkt und vor Schädlingen schützt. Gegen Blattläuse wirkt Brennnesseljauche.
Wie kann man Kapuzinerkresse vermehren?
Die Samen der Kapuzinerkresse bilden sich an den Pflanzenstielen der verwelkten Blüten, falls diese nicht abgezupft oder zurückgeschnitten werden. Pro Stiel wachsen zwei bis drei Samenkapseln und fallen – sobald sie reif sind – von alleine ab. Im Gegensatz zur Pflanze überstehen sie den Winter im Boden und beginnen im Frühjahr zu keimen. Sie können auf der Erde liegenbleiben. Wer sie aufsammelt oder die reifen Kapseln pflückt, sollte sie vorsichtig bei Zimmertemperatur an der Luft trocknen. Kühl, trocken und dunkel gelagert sind die Samen ein paar Jahre haltbar. Damit sie im Frühjahr schnell auskeimen, sollte man die Kapuzinerkresse Samen vor der Aussaat einlegen. Es reicht, sie ein paar Stunden in Kamillentee einzuweichen, das wirkt gleichzeitig desinfizierend.
Wo kann man Kapuzinerkresse Samen kaufen?
Samen für rankende Kapuzinerkresse ebenso wie für die buschartige Variante, gibt es in Gartencentern, Gartenfachmärkten oder einfach zum bestellen online.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange dauert es bis die Kapuzinerkresse anfängt zu blühen?
Kapuzinerkresse aussäen im Garten macht ab Mitte Mai Sinn. Die Pflanze verträgt keine Minustemperaturen und ist frostempfindlich, die Gefahr dass sie eingeht wäre zu groß. Kapuzinerkresse im Topf zur Anzucht kann schon ab April eingepflanzt werden. Die ersten Keimblätter zeigen sich nach einer, spätestens zwei Wochen, die Hauptblütezeit liegt zwischen Juni und Oktober.
Welche Teile der Kapuzinerkresse kann man essen?
So ziemlich alle Teile der Kapuzinerkresse sind auch essbar. Bei den in Europa verbreiteten Arten und Sorten sind das die Blätter, Knospen, Blüten und Samen. Wie so oft kommt es auf die Menge an: wer zu viel davon isst, könnte seinen Magen-Darm-Trakt reizen.
Ist die Kapuzinerkresse gesund, welche Nährstoffe hat sie?
Die Kapuzinerkresse ist ein Vitamin-Wunder. Wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehalts war sie schon im 18. Jahrhundert als Mittel gegen Skorbut bekannt. Außerdem enthält sie Vitamin A, alle B-Vitamine, die Spurenelemente Jod und Eisen sowie Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Phosphor. Für Abnehmwillige interessant ist das Spurenelement Chrom – es steuert das Sättigungsgefühl.
Ist die Kapuzinerkresse für bestimmte Tiere giftig?
Eine giftige Wirkung für Tiere ist nicht bekannt, je nach Tierart sollte zur Sicherheit immer erst tierärztlicher Rat eingeholt werden – auch im Hinblick auf die verzehrbare Menge.
Wie wird die Kapuzinerkresse in der Heilkunde verwendet?
Kapuzinerkresse wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Verantwortlich dafür ist das sogenannte Benzylsenföl. Sie wird bei Infektionskrankheiten der Atemwege, der Harnwege oder der Nieren genauso eingesetzt wie als Hautdesinfektionsmittel, oder um die körpereigene Abwehr zu aktivieren. Frisch zubereiteter Tee aus Kapuzinerkresse hilft bei Erkältungen und Blaseninfekten.
Gibt es Nahrungsergänzungsmittel aus der Kapuzinerkresse?
Die größte Wirkung erzielt die frisch geerntete Pflanze, schon kurz nach der Ernte verliert das Gewächs an Nährstoffen. Wer keine Möglichkeit hat sie selbst anzupflanzen, kann sich mit Tabletten oder Kapseln behelfen. Diese sind auch oft in einer Kapuzinerkresse-Meerrettich-Mischung erhältlich.
Wie kann man Kapuzinerkresse trocknen und aufbewahren?
Die Samenkapseln sobald sie reif sind vorsichtig vom Stiel lösen und bei Zimmertemperatur einige Tage an der Luft trocknen lassen. Danach am besten in Papier verpacken, eventuelle Restfeuchte wird so aufgesaugt und die Kapseln fangen nicht an zu schimmeln. Die getrockneten und verpackten Samen möglichst dunkel lagern.
Wie kann man Kapuzinerkresse in der Küche verwenden – 3 einfache Rezepte
Die Kapuzinerkresse ist vielseitig einsetzbar. Im Geschmack ist sie intensiv und etwas schärfer als Gartenkresse. Die farbenfrohen Blüten empfehlen sich als – essbare – Verzierung von Salaten, während die Blätter kleingeschnitten im Kräuterquark oder als Brotbelag lecker schmecken. Für beide gilt: frisch verwenden, sie welken schnell und verlieren Nährstoffe. Geschlossene Blüten und unreife Samenkapseln sind in Kräuteressig eingelegt ein hervorragender Ersatz für Kapern.
Fazit:
Die Kapuzinerkresse ist eine Pflanze mit viel Potential. Sie ist Arzneipflanze des Jahres 2013 und gilt als pflanzliches Antibiotikum. Ihre Blätter erinnern an die der Lotosblume und ihre Blüten sind voller Farbenpracht. Sie ist schmackhaft und nützlich, um Schädlinge von anderen Pflanzen abzuhalten. Aber vor allem ist sie eines: genügsam.