Die europäische Ackerbohne Vicia faba L. stammt vom Tribus Fabeae ab. Die Gartenbohne hingegen zählt wie viele der in tropischen und gemäßigt-warmen Gebieten vorkommenden Bohnenarten zum Tribus Phaseoleae. Beide Hülsenfrüchte gehören zur Unterfamilie Schmetterlingsblütler. Der Anbau erfolgt traditionell auf schweren Lehmböden oder Marschland, funktioniert aber auch auf dem Balkon.
Welche Bohnensorten eignen sich für den Balkongarten?
- Buschbohne (nur bedingt, außer man hat sehr viel Licht und Sonne)
- Stangenbohne
- Prunkbohne
- Puffbohne
- Gartenbohne
Für den Balkongarten eignen sich kompakt wachsende Sorten. Bohnen können sehr hoch wachsen.
Durch eine geschickte Rankhilfe für Bohnen lässt sich der Wuchs auf dem Gartenbalkon gezielt steuern. Gern verwendet wird die rotblühende Prunkbohne aufgrund des Zierwertes ihrer essbaren Blüten und der dekorativen violetten Samen. Diese Feuerbohne toleriert raues Wetter, Höhenlagen und Kälte besser als die Gartenbohne. Dementsprechend härter und größer sind ihre Schoten. Wer seinen Gästen als Selbstversorger die typische filigrane Festtagsbohne servieren möchte, ist mit der doppelten Weiße ohne Faden gut beraten. Für Liebhaber gelber Schoten bietet der Handel die Stangenbohne „Neckargold“ und die Buschbohne „Kingshorn Wax“. Wobei ich persönlich den Anbau von Buschbohnen auf dem Balkon nicht empfehle, da diese nicht hoch werden bekommen sie zu wenig Sonne und wachsen dementsprechend schlecht.
Wie baue ich Bohnen auf dem Balkon an?
Um Bohnen oder auch Fisolen genannt auf dem Gartenbalkon anzubauen, empfiehlt es sich wie bei allen Kübelpflanzen Kies auf Abflusslöcher zu schichten, die Drainage mit Vlies zu bedecken, bevor Erde hineinkommt. Der Anbaubehälter sollte so tief wie möglich sein ca. 30-40 cm, da Stangenbohnen Tiefwurzler sind, und einen Durchmesser von mindestens 40 cm aufweisen.
Bohnen – Standort richtig wählen
Falls sie schattig oder halbschattig stehen, werden Bohnen in Richtung Sonne wachsen. Es empfiehlt sich, die Rankhilfe für Bohnen entsprechend auszurichten. Puffbohnen, Ackerbohnen, Saubohnen, Pferdebohnen und dicke Bohnen lieben Wind und vertragen zu Beginn keine Wärme. Buschbohnen lieben Wärme. Stangenbohnen sollten aber eher windgeschützt angebaut werden. Gute Nachbarn schlechte Nachbarn: Die Bohne sollte nicht in die Nähe von Erbsen, Fenchel, Lauch und Zwiebeln gepflanzt werden, denn dieses Gewächse vertragen sich untereinander nicht besonders. Unproblematische Nachbarn der Bohnenpflanze sind: Balkontomaten, Salat, Kohl, Gurken oder Erdbeeren.
Welche Erde brauchen Bohnenpflanzen?
Stangenbohnen brauchen einen humusreichen, Buschbohnen einen lockeren Boden. Puffbohnen tolerieren schwere kalkhaltige Erde. Ich bevorzuge dabei ein Gemisch an normaler Gartenerde und Komposterde. Im Freiland sollte man nie frischen Mist verwenden, den verträgt die Bohnenpflanze wegen ihrem hohen Gehalt an Stickstoff überhaupt nicht.
Bohnen, die Aussaat
Bohnen anbauen beginnt mit der Aussaat entsprechend der Form des Pflanzgefäßes in einer Reihe oder kreisförmig bzw. im Horst. Am besten man nimmt einen runden Pflanztopf, steckt in die Mitte einen Bambusstab und drumherum setzt man 5 Bohnensamen ca. 3-5 cm tief in die Erde ein. Als kleiner Tipp, man kann die Bohnensamen auch ein paar Stunden zuvor in Wasser einweichen dann keimen sie später besser. Zudem sollte man beachten, dass man mit der Aussaat von Bohnen nicht zu früh beginnt, optimal ist der Zeitraum ab Mitte Mai bis in den Juli. Bei frisch gekeimten Bohnenpflanzen sollte kein Frost mehr an die Pflanze kommen. Schon bei 2 Grad Plus kann es zu Schädigungen kommen, aber auf dem Balkon ist die Bohnenpflanze ohnehin besser geschützt als im Freiland, also keine Sorge nur nicht zu früh aussäen.
Bohnen im Garten oder Balkon, die richtige Pflege
Wasserbedarf – Bohnen richtig gießen
Im Kübel Bohnen anpflanzen erfordert regelmäßige Wassergaben, insbesondere bei heißem Wetter. Das Substrat sollte nicht ganz austrocknen, aber auch keine Staunässe, sonst kann es zu Fäulnis kommen, daher auch die Drainage im Blumentopf nicht vergessen. Gegossen kann hier mit einer Gießkanne werden.
Braucht die Bohnenpflanze Dünger?
Bohnen sind Schwach bis Mittelzehrer. Da sie Stickstoff aus der Luft dank Knöllchenbakterien verwerten, benötigen sie höchstens zusätzliche Gaben der übrigen Nährstoffe die in humusreicher Erde vorhanden sind. Sollte man etwas nachdüngen dann im Stadium wo sich die ersten Blüten bilden.
Welche Schädlinge und Krankheiten kann die Bohnenpflanze befallen?
Das größte Problem stellt die Bohnenfliege dar. Unter dem wissenschaftlichen Namen Phorbia bzw. Delia platura aus der Familie der Anthomyiidae verbirgt sich eine
Fliege, die sich anhand von Löchern in Samen und den zarten Blättern der Keimlinge bemerkbar macht und daher auch Bohnensaatfliege oder kurz Bohnenfliege genannt wird. Im professionellen Anbau genutzt wird der Streichbrettpflug um die Schäden u.a. an Spargel und Erbsen gering zu halten. Von April bis Mai legen die Weibchen die meisten Eier an den Samen und Keimlingen ab. Für den Hobbygärtner schafft eine Ausbringung vorgekeimter Samen in eine bereits erwärmte Erde in einer Phase gleichbleibend günstiger Wetterverhältnisse den Keimlingen einen Vorsprung und sorgt für rasches Auflaufen. Wer Bohnen anbauen möchte, ohne die Saat während der sensiblen Keimphase zu gefährden, nutzt den Schutz von Frühbeet oder Gewächshaus.
Kann man Bohnen selbst vermehren?
Bohnen werden durch Aussaat ihrer Samen vermehrt, die sich nach einer Kulturdauer von 2 bis 3 Monaten entwickeln.
Wo kann man Bohnensamen kaufen?
Bohnensamen kann man ab Ende Januar für eine begrenzte Zeit in Supermärkten finden, ansonsten in Gartenfachbetrieben.
Wann kann man Bohnen ernten und wieviel?
Buschbohnen können nach 10, Puffbohnen nach 15 und Stangenbohnen nach 18 Wochen Kulturdauer geerntet werden. Diese Angaben sind Richtwerte. Einflussfaktoren sind u.a. Vorkultur, Standort, Klima und Gießverhalten. Die Größe der Samen zeichnet sich unter der Schote ab. Wenn ein Blick von außen nicht reicht, kann eine Schote zur Probe geöffnet werden. Beim Ertrag kann man Pi mal Daumen sagen, pro Pflanze bekommt man zwischen 15 und 30 Bohnen.
Welche Nähr und Inhaltstoffe haben Bohnen?
Bohnen bestehen wie die meisten essbaren Gemüse zu einem großen Teil aus Wasser. Die Hauptnährstoffgruppen Eiweiß, Fett, (resorbierbare) Kohlenhydrate und Ballaststoffe sind zu je 2-3 Prozent, an Vitaminen vor allem K, C, Beta-Carotin und B6 enthalten. Der Brennwert beträgt ungefähr 42 kcal auf 100 g. Die Schale der Bohnensamen enthält Flavonoide: je dunkler, umso mehr.
Sind rohe Bohnen für Tiere giftig?
Obgleich Bohnen als gesundes Gemüse gelten, können diese Leguminosen eine ernsthafte Gesundheitsgefahr darstellen. Denn sie enthalten das Lektingemisch Phasin, welches rote Blutkörperchen verklumpt. Daher wirkt sich bereits der Verzehr einer einzigen Bohne nachteilig auf die Gesundheit von Tieren und Menschen aus. Phasin wird nur durch Kochen, nicht aber durch Trocknen unschädlich gemacht. Rohe Bohnen sind somit giftig.
Wie kann man frische Bohnen am besten aufbewahren oder haltbar machen?
Falls die Bohnen zur Vermehrung bzw. Aussaat dienen sollen, eignet sich das Trocknen der ganzen Samen zur Konservierung bis zur nächsten Saison. Per Trocknung können Bohnen auch für den Verzehr lange haltbar gemacht werden. Bohnenmehl ist platzsparender, betrifft aber einen anderen Verwendungsbereich. Die Aufbewahrung erfolgt in luftdicht verschließbaren Behältnissen und ist energieeffizient. Bei bereits gegarten Bohnen bietet sich das Einfrieren an. Hierzu wird die Bohne kurz blanchiert, das heißt man taucht sie kurz in kochend heißes Wasser und schreckt sie dann unter Eiswasser ab. Jetzt lässt man sie etwas trocken werden und gibt sie dann in einen Gefrierbeutel. Haltbar sind sie so ein paar Monate und man hat den ganzen Winter über leckere Bohnen als Beilage zum Essen.
3 typische Gerichte mit Bohnen – einfache Rezepte
In der Steiermark wird Kürbiskernöl gerne mit den Samen der rotblühenden Prunkbohne, frischen Zwiebeln und Essig zum sogenannten Käferbohnensalat kombiniert.
Sobald Bohnen und Birnen geerntet sind und der zum Trocknen und Räuchern aufgehangene Schweinespeck verzehrfertig ist, bereiten Norddeutsche den „Grote Heini“ zu: Birnen, Bohnen und Speck. Dazu werden Kartoffeln gereicht. Serben essen Gartenbohnen gerne in einer Suppe mit Paprika, Wurzelgemüse, Knoblauch, Fleisch und Zwiebeln und nennen das Gericht Pasulj.
Fazit: Urban Gardening in der Stadt auf dem Balkon oder auf der Terrasse kommt beim Anpflanzen von Bohnen nicht ohne ein Ranknetz oder Rankgitter aus. Bohnen im Garten anbauen bietet den Mehrwert, dass die Kletterpflanzen mit einer Rankhilfe gut als Sichtschutz genutzt werden können.