Obst- und Gemüsepflanzen können von einer Vielzahl von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht werden. Begünstigende Umstände sind eine feuchte Witterung, nasser Boden, eine schlechte Nährstoffverfügbarkeit oder schlechte Luftzirkulation. Krankheiten hemmen die Entwicklung der Pflanzen und mindern die Erträge. Je nach Erreger können unterschiedliche Obst oder Gemüsesorten betroffen sein.

Kohlhernie

Die Kohlhernie ist eine Pilzerkrankung. Die Infektion kann vermieden werden, wenn man den Boden gut kalkt und darauf achtet, auf ein und derselben Ackerfläche drei bis vier Jahre lang keine Kreuzblüter oder andere Kohlsorten zu pflanzen. Andernfalls führt eine Kohlhernie immer zum Absterben der Pflanze. Ungünstig ist auch der Anbau von Erdbeeren in der unmittelbaren Nachbarschaft. Betroffene Pflanzen sind sofort zu entsorgen, um einer weitere Verbreitung der Sporen zu unterbinden. Auch der Boden rund um die befallenden Stellen sollte abgetragen werden.

Echten Mehltau

Echter Mehltau ist als weißer, mehlartiger Belag auf Obst und Gemüse sichtbar. Oft sind Blätter und Triebe dunkelbraun gefärbt. Echter Mehltau befällt vorwiegend Gurken, Möhren und Schwarzwurzeln. Die betroffenen Früchte reifen vorzeitig und hat haben eine schlechte Textur und einen unguten Geschmack. Die von den Pilzsporen befallenden Teile der Pflanze können geschnitten und entsorgt werden. Eine gute Belüftung hilft, eine weitere Verbreitung des echten Mehltaus zu verhindern. Heute werden vorwiegend Schwefelfungizide zur Bekämpfung eingesetzt, eine alte Technik ist die Anwendung von Knoblauch auf den betroffenen Stellen der Pflanze. Dabei wird über mehrere Tage mehrfach ein Knoblauchauszug auf die Pflanze gesprüht. Vorbeugend kann Knoblauch auch zwischen die betroffenen Pflanzen gepflanzt werden. Im Handel werden heute Mehltau-resistente Pflanzen angeboten.

Falscher Mehltau

Falscher Mehltau tritt vor allem in zu feuchten Umgebungen auf. Er befällt viele Gemüsearten und wird als weißer flaumiger Belag auf den Blattunterseiten und entlang der Stiele sichtbar. Betroffen sind Meerrettich, Schwarzwurzeln, Kopfsalat, Feldsalat, Kohlgewächse, Erbsen, Spinat und Zwiebeln. Zuweilen kann auch Wein von falschem Mehltau befallen sein. Vorbeugende Maßnahmen sind ein ausreichend großer Abstand der Pflanzen untereinander und eine gut geplante Durchmischung der Pflanzenkulturen und die Vermeidung von mehrjährigen Monokulturen. Wichtig ist, dass möglicherweise gefährdete Pflanzen schnell trocknen können, um eine Infektion mit den Pilzsporen nicht zu begünstigen. Betroffene Pflanzenteile können durch Beschneiden entfernt werden. Wird eine Infektion bemerkt, können die Pflanzen über einige Tage mit einem Kupfer-Fungizid behandelt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Stark infizierte Exemplare sollte direkt entsorgt werden. Falscher Mehltau bei Trauben, Weinrebe.

Kraut- und Knollenfäule

Die Kraut- und Knollenfäule befällt vorwiegend Kartoffeln, insbesondere wenn die Bepflanzung der Kartoffeln zu dicht erfolgt. Vorbeugende Maßnahmen sind ein trockenes Klima, bei dem die Pflanzen nicht zu eng stehen und gut trocknen können. Weiter sollten Kartoffeln nie an zwei aufeinander folgenden Jahren an derselben Stelle gepflanzt werden. Idealerweise sollte ein erneuter Anbau nicht vor Ablauf von vier Jahren auf ein und derselben Ackerstelle erfolgen. Eine alte Gärtner Technik ist die Verwendung von Brennnessel Jauche zur Düngung, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines Befalls mit Kraut- und Knollenfäule verringert wird. Heute wird meist mineralischen Dünger verwendet.

Kraut- und Braunfäule

Die Kraut- und Braunfäule befällt vorwiegend Tomaten. Da der Pilz vor allem bei feuchtem Wetter gedeiht, schützt die Zucht im Gewächshaus die Pflanzen, wenn die Tomaten dabei ausreichend belüftet werden. Bereits befallende Pflanzen sollten entnommen werden, denn eine Heilung ist meist nicht möglich. Der Schutz der Pflanzen ist die beste Vorsorge bei der Kraut- und Braunfäule.

Anthraknose

Tomaten, Gurken, Melonen und Bohnen sind am häufigsten von Anthraknose betroffen. Erste Symptome sind an den Blättern der Pflanze sichtbar. Die Blätter werden schlaff und befallene Stellen der Pflanze krümmen sich und fallen später ab. Generell ist eine feuchtwarme Witterung verantwortlich für die Pilzerkrankung. Weitere Symptome sind Früchte und Schoten mit kleinen, eingefallenen Stellen, die bei feuchtem Wetter einen roten oder braunen Rand ausbilden. Die Bekämpfung der Pilzsporen mit einem Fungizid ist meist erfolgreich, aber aufwendig und daher in der Pflanzenzucht empfohlen.

Bakterieller Blattfleck

Mit bakterieller Blattfleck infizierte Pflanzen haben kleine, dunkle Flecken auf den Blättern. Diese Stellen trockenen aus und die Blätter fallen herab. Auch auf den Früchten bilden sich kleine, eingefallene dunkle Flecken oder Risse. Der bakterielle Blattfleck befällt Tomaten, Paprika und Kohlpflanzen im Gemüsegarten. Es gibt keine Heilung für Pflanzen, die mit diesen Bakterien befallen sind. Wöchentlich angewendete Kupfer- oder Schwefelfungizide können bei den ersten Anzeichen der Krankheit die weitere Verbreitung stoppen. Begrenzen sollte man bei einem Befall die Anwendung von stark stickstoffhaltigen Düngemitteln und stark infizierte Pflanzen sollten entsorgt werden.

Mosaikvirus

Das Mosaikvirus betrifft eine Vielzahl von Pflanzen, einschließlich Bohnen, Tomaten und Paprika. Es verursacht fleckige oder gelbe Blätter. Die betroffenen Blätter können sich kräuseln oder falten und das Pflanzenwachstum ist oft verkümmert. Es gibt keine Heilmittel für Viruserkrankungen wie das Mosaikvirus. Am besten ist es, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, wie zum Beispiel das Pflanzen resistenter Sorten und die Bekämpfung von Schadinsekten, insbesondere Blattläusen und Zikaden, die die Krankheit verbreiten. Infizierte Pflanzen sollten schnell entsorgte werden.

Verticillium

Verticillium ist eine Erkrankung, die bei verschiedenen Kohlsorten, Kartoffeln und Erdbeeren ein vorzeitiges Absterben der Pflanze hervorruft. Die Pilzerkrankung erfolgt über den infizierten Boden und die Wurzel und breitet sich über Stiele und Stängel bis zu den Blättern der Pflanze aus. Blätter und Triebe der Pflanze sterben in der Folge ab. Sichtbar werden Nekrosen an den Blättern und braunen Leitungsbahnen. Der Pilz kann im Boden bis zu 10 Jahre überdauern und ist insbesondere ein Problem beim Anbau von Blumenkohl. Einen gewissen Schutz vor der Pilzkrankheit kann durch eine gute Fruchtfolge gewährleistet werden.

Fusarium

Fusarium ist ebenfalls eine Pilzerkrankung, die im Boden über die Wurzel der Pflanze übertragen wird. Daneben können defekte Pflanzenteile eine Übertragung über infiziertes Wasser begünstigen. Betroffene Teile der Pflanze sterben ab, da das Xylem der Pflanze verstopft und nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden kann. Fusarium gedeiht in warmen und feuchten Klima besonders gut und befällt vorwiegend verschiedene Kohlsorten. Die Sporen des Pilzes können über viele Jahre im Boden überdauern.

Dürrfleckenkrankheit

Die Symptome der Dürrfleckenkrankheit sind gerollte oder gekringelte Blätter, die vor allem bei Kartoffeln auftreten können. Die beiden Erreger der Dürrfleckenkrankheit verursachen dabei kleine, graue oder braune Flecken auf den Blättern mit konzentrischen Ringen. Oft sind auch die Stängel befallen und braun gefärbt. Die Erreger überleben im Winter im Boden und infizieren die Pflanzen in der darauffolgenden Saison erneut. Meist werden zuerst die Knollen der Kartoffeln befallen und insbesondere in feuchten Böden kann sich ein Befall schnell von Pflanze und Pflanze ausbreiten. Neben Kartoffeln sind auch andere Nachtschattengewächse wie Tomaten betroffen. Zu den vorbeugenden Maßnahmen zählen eine gute Düngung und eine sorgfältige Bewässerung. Befallende Pflanzen können mit Fungiziden behandelt werden. Da sich die Dürrfleckenkrankheit auch in geernteten Pflanzen ausbreiten kann, ist auf gute Lagerungsbedingung zu achten.

Vorbeugende Schritte und Maßnahmen zur Minimierung von Krankheiten in Gemüse- und Obstgärten umfassen die Reinhaltung der Anbaufläche, die richtige Bewässerung und Düngung von Pflanzen, die korrekte gewählte Fruchtfolge und die Verwendung von einwandfreiem Saatgut und gesunden Starterpflanzen.