Samtig-ledrige Blätter in grün, mit oder ohne farbigen Flecken, das zeichnet Salbei aus. Die dagegen oft unauffälligen Blüten sind von hell-violett bis tief dunkel-violett gefärbt. Salbei zeichnet sich durch seinen krautigen Wuchs aus. Dabei wird er meist nicht höher als 60 cm.
Beim Salbei handelt es sich um eine Pflanze mit vielen Facetten. Ob als Küchenkraut auf dem Balkon oder der Terrasse, im Kräutergarten oder Blumenbeet, Salbei setzt immer einen besonderen Akzent.
Gattung und Familie
Salbei gehört zur Familie der Lippenblütler, zu der verschiedene Gattungen gehören. Neben der Gattung Salbei, oder lateinisch Salvia, gehören auch die Gattungen Rosmarin, Lavendel und Thymian zur Familie.
Nicht nur europäische Wurzeln
Die Ursprünge des europäischen Salbei liegen höchstwahrscheinlich in den kalkhaltigen Böden des heutigen Dalmatiens. Von da aus verbreitete sich der Salbei im gesamten Mittelmeerraum.
Dabei kann man zwei Wildformen von Salbei unterscheiden. Salvia sclarea, der Muskateller-Salbei, hat seinen Ursprung im südöstlichen Mittelmeerraum. Salvia officinalis, der echte Salbei oder Garten-Salbei, hat seine Ursprünge im europäischen Mittelmeerraum.
Beide Arten sind unterschiedliche stark bis in deutsche Gebiete hinein verwildert und somit verbreitet.
Amerikanische Verwandte
Zum Gattung Salbei gehören diverse Arten auf weiten Teilen der Welt. Durch Handel fanden sie den Weg nach Europa. Heute findet man nicht nur den Echten Salbei (Salvia officinalis) als Gartenpflanze kultiviert wieder, sondern auch Sorten mit amerikanischen Wurzeln.
Während der Echte Salbei schon seit der Antike als Gewürz- und Arzneipflanze bekannt ist, ist zum Beispiel der Feuersalbei (Salvia splendus) aus seiner Heimat Brasilien 1822 nach Europa gebracht und rund fünfzig Jahre später als Zierpflanze kultiviert worden. Seine auffällige Blüten-Färbung machte ihn zur beliebten Gartenpflanze.
Aus Mexiko stammen die Arten Salvia patens und Salvia grahamii. Und auch in der Kultur der Indianer Nordamerikas spielt der Salbei eine bedeutende Rolle.
Daneben gibt es noch zahlreiche andere Salbei-Arten, die als Gartenzierpflanze genutzt werden. Sie unterscheiden sich nach Ursprungsland, Blütenfarben und auch Ansprüchen. Daraus sind viele Kreuzungen und Varietäten entstanden.
Es gibt viele Züchtungen, die allein auf den Echten Salbei zurückgehen. Mehr als 800 Sorten Salbei sind bekannt. Dazu kommen die Spezies des Feuersalbei. Eine bunte Auswahl-Möglichkeit für jeden Garten oder Balkon und Terrasse. Ein kurze Liste gibt eine ersten Einblick:
Europäische Salbei Arten
- Echter Salbei, Salvia officinalis: behaarte Blätter, hellviolette bis lila Blüten
- Muskateller-Salbei, Salvia sclarea: wild in Süddeutschland mit bläulich-weißen Blüten
- Dreifarbiger Salbei, Salbei officinalis variegata tricolor: Die Blätter sind weiß gestreift.
- Klebriger Salbei, Salvia glutinosa: wild in den Alpen, Alpenvorland, im Deister und Oberrheintal
- Wiesen-Salbei, Salvia pratensis: wild auf Trockenwiesen und an Feldrainen mit dunkelblauen, auch weißen und rosafarbenen Blüten.
- Möhren-Salbei, Salvia aethiopis: in Westdeutschland verwildert.
Ursprünglich brasilianisch
- Feuersalbei, Salvia splendens: bis 80 cm Höhe, Blüte mit Blütenstielchen und Hüllblättern scharlachrot
- Feuersalbei, Salvia splendens variegata flore albo: Kulturform mit weißen oder rot-gesprenkelten Blüten
- Feuersalbei, Salvia splendens variegata foliis variegatis: Kulturform mit gelb-gepunktete Blätter
Ursprünglich mexikanisch
- Scharlachrote Salbei, Salvia coccinea: Halbstrauch mit roten Blüten ähnlich dem Feuersalbei
- Großblütige Salbei, Salvia fulgens oder salvia cardinalis
- Graham-Salbei, Salvia grahamii: auffällig violette Blüten
- Mexikanischer Salbei, Salvia patens: entweder rosafarbene oder blaue Blüten
- Mexikanischer Salbei, Salvia patens var. alba: weiße Blüten
Geschichte des Salbei officinalis
Da die Heimat des Salbei Südosteuropa ist, ist es kaum verwunderlich, dass er schon in der Antike bekannt war und beschrieben wurde. Im Mittelalter gehörte er in jeden Klostergarten hinein. Auch heute erfreut er sich großer Beliebtheit im Garten, Balkon oder Terrasse.
Wegen seiner interessanten Blätter und den hübschen Blüten passt er zwar gut in den Garten, aber der angenehme Duft, den er verströmt, tut ebenfalls sein Gutes. So schützt dieser Duft Rosen vor Blattläusen. Und er verleiht Gerichten einen typischen Geschmack. Deshalb hat Salbei eine lange Tradition als Gewürzpflanze.
Die ätherische Öle, die der Grund des Duftes sind, haben aber noch andere Wirkungen auf den Körper. Einige Bestandteile der Blätter sind:
- Ätherisches Öl thujonhaltig mit Cineol und Campher,
- Gerbstoffe,
- Diterpen-Bitterstoffe,
- Triterpene,
- Steroide,
- Flavone.
Damit enthält Salbei eine ungewöhnliche Kombination aus Pflanzenstoffen.
Wie pflanze ich Salbei?
Küchenkräuter unterscheiden sich stark in ihrem Aussehen und ihren Ansprüchen an Boden und Standort. Will man ein Kräuterbeet im Garten oder auf der Terrasse anlegen, eignet sich am besten eine Kräuterspirale. So ein Beet, das sich wie eine Schnecke vom Boden abhebt, bietet jedem Kräuter-Pflänzchen den geeigneten Standort. Sei es nun feucht und schattig am Fuß der Spirale, sei es nun halbschattig auf den verschiedenen Höhen der Spirale oder wasserdurchlässig ( wenn man etwas lockeres Gestein als Grundlage verwendet hat) und sonnig. In einer Kräuterspirale kann man von der Petersilie bis zum Salbei alle Kräuter vereinen.
Der Echte Salbei muss dabei möglichst sonnig stehen. Er kann weder Staunässe noch Überdüngung vertragen. Aber Sonne, Wärme, sogar vorübergehende Trockenheit verträgt er gut. Ein Stein in seiner Nähe speichert zusätzlich Sonnenwärme, die Salbei ebenfalls zu schätzen weiß. Ebenso wie leicht kalkhaltige Böden wie in seiner Ursprungs-Heimat.
Beachtet man diese Vorgaben, kann man Salbei auch in den Balkonkasten pflanzen. Andere Pflanzen im Kasten müssen aber die gleichen Ansprüche haben.
Wie schon erwähnt, eignet sich Salbei auch als Unterbepflanzung für Rosen. Das macht nicht nur optisch sehr viel her, sondern hilft auch, die Rosen gesund zu erhalten.
Besonders niedrige Arten eignen sich auch zur Beeteinfassung. Pflanzt man Salbei zu seinem Gemüse hält der Geruch Ungeziefer fern.
Wie pflege ich die Salbeipflanze?
Der Echte Salbei kann stehende Feuchtigkeit nicht vertragen. Deshalb brauchen die Pflanzen einen durchlässigen, stickstoffarmen Boden. Auf dem Balkon braucht Salbei eine Kiesschicht auf dem Topf- oder Kastenboden, damit die Wurzeln nicht im Nassen stehen. Salbei verträgt geringe Mengen Kalk gut. Eine Stickstoff-Düngung dagegen ist nicht zu empfehlen. Regelmäßiges, nicht zu übermäßiges Gießen reicht dieser anspruchslosen Pflanze aus.
Während der Garten-Salbei weder gedüngt noch sonst viel Pflege braucht, brauchen alle anderen Arten, siehe Liste oben, gedüngten und lockeren Boden. Sonne braucht Salbei aber immer.
Wie kann man Salbei ernten?
Einzelne Blätter kann man jederzeit ab-zupfen und zum Beispiel zum Kochen verwenden. Meistens wird Salbei aber getrocknet man.
Dazu schneidet man junge Salbei-Zweige am Frühjahresende, am besten kurze vor der Blüte ab. Bei trockenem, sonnigen Wetter geschnitten und rasch an einem schattigen Ort gebracht, trocknen die Salbeizweiglein schimmelfrei und können dann aufbewahrt und nach Bedarf verwendet werden.
Auch die Blüten des Salbei können ebenso wie die Blätter verwendet werden. Man kann die Blüten abschneiden und an Soßen dazugeben. Sie enthalten ebenfalls ätherische Öle. Optisch reizen sie natürlich zum Garnieren nach dem Kochen.
Man kann aber auch einen Tee aus Blättern und/ oder Blüten machen. Oder gibt einige Blüten zu frischem Trinkwasser dazu. Das so parfümierte Wasser ist besonders im Sommer sehr erfrischend. Das Wasser kann natürlich mit anderen Kräuter-Blättern ergänzt werden.
Wer Salbei vermehren möchte, lässt die Blüten stehen und erntet den reifen Samen. Dieser wird im Frühjahr dann ausgesät
Schneiden von Salbei
Bis auf den Scharlachroten Salbei (Salvia coccinea), der ein Halbstrauch ist und auch volle Strauchhöhe erreichen könnte, sind die Salbei-Arten buschartig. Damit sie trotzdem nicht zu groß und zu luftig werden, schneidet man Salbei nach der Blüte um etwa ein Drittel zurück.
Salbei im Winter
Da Salbei aus dem Mittelmeerraum stammt ist er nur bedingt winterhart. Milde Winter verträgt er meistens ohne Probleme. Am besten ist es aber ihn leicht abzudecken. Auf dem Balkon hängt es von der Frost-Gefahr ab. Friert der Balkonkasten durch, muss der Salbei vorher umgetopft werden oder der Balkon-Kasten frostfrei gelagert werden.
Kann man Salbei vermehren?
Salbei lässt sich durch Samen oder Stecklinge vermehren. Alle europäische Arten lassen sich leicht durch Stecklinge vermehren. Es ist also kein Problem, die Pflanze nach der Blüte zurück zuschneiden, um einen schön kompakten Busch zu behalten. Im Gegenteil, jetzt ist der Zeitpunkt für eine Entscheidung für oder gegen eine Vermehrung gekommen.
Eine Vermehrung durch Samen funktioniert aber auch. Bei allen Sorten des Feuersalbei und des Mexikanischen Salbei vermehrt man in der Regel durch Samen. Der Samen wird im März oder April unter Glas ausgesät und Ende Mai, nach den Eisheiligen, ins Freie gepflanzt.
Wie kann ich Salbei aufbewahren?
Den getrockneten Salbei lagert man in verschließbaren Gläsern oder Keramikbehältern. Gut geeignet sind dunkle Gläser mit Schraubverschlüssen. So ist der Salbei vor Feuchtigkeit von außen und Licht geschützt. Bei hellen Gläsern im Schrank aufbewahren. Weder zu kalt noch bei übermäßiger Hitze lagern.
Und ein Tipp: Beschriftete Behälter mit Namen und Ernte-Datum sorgen für Übersicht.
Samen kann man genauso aber auch in einem Papier-Tütchen oder -Schachtel bis zur Aussaat lagern. Wichtig ist, das Saatgut und getrocknete Blätter vor Licht und Feuchtigkeit geschützt sind.
Wie wirkt Salbei als Heilkraut?
Heut zu Tage bekommt man Salbei im Topf in fast allen Supermärkten in der Gemüse-Abteilung. Aber auch getrocknet als Gewürz bekommt man ihn. In der Tat entfaltet Salbei schon als Kochzutat heilenden Wirkungen.
Als Zugabe beim Kochen gibt Salbei nicht nur einen guten Geschmack und Geruch ab, sondern hilft auch der Verdauung. Bei fetten Fleischgerichten und in Soßen helfen die Gerb- und Bitterstoffe in den Blättern des Salbeis dabei, die Galle-Produktion anzuregen. Die ätherischen Öle regen zusätzlich die Verdauungssäfte an. Schwere Speisen werden so bekömmlicher. Saponine regulieren die Schleimbildung.
Außerdem wirken die Inhaltsstoffe der Salbeiblätter antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend.
Letzteres ist besonders interessant bei Entzündungen im Rachenraum. Bei akuten Zahnschmerzen bringt das Kauen von frischen Salbei-Blättern erste Linderung.
Salbeitee hilft nicht nur generell bei Entzündungen im Rachenraum, sondern auch bei Husten oder bei Blähungen und Koliken und leichten Entzündungen im Magen-Darm-Trakt. Salbei verringert innerlich wie äußerlich die Schweißbildung.
Salbei Anwendung
Geschnittene Blätter des Salvia officinalis können als Aufguss oder Destillat zum Gurgeln oder Spülen oder Pinselungen aber auch als Press-Saft verwendet werden. Darüber hinaus als Gewürz oder als Tee oder als Zugabe zum Trinkwasser.
Für einen Aufguss werden Salbeiblätter mit etwas heißem Wasser aufgegoßen und zehn Minuten ziehen gelassen. Mehrmals täglich gurgeln.
Man kann zum Gurgeln und Spülen auch ein Destillat aus Salbeiblättern verwenden. Dazu werden einige Tropfen des Destillates mit Wasser verdünnt.
Für Pinselungen wird unverdünntes Destillat mehrmals täglich auf die entzündeten Schleimhaut-Stellen im Rachen aufgetragen.
Bei starker Schweißsekretion oder Verdauungsstörungen empfiehlt sich ein Tee aus frischen Salbei-Bättern. Diese schneiden oder zerrupfen, mit heißem Wasser übergießen und Abdecken. So bleiben die ätherischen Öle in der Tasse. Mindestens zehn Minuten ziehen lassen und den Tee trinken.
Salbei in der Küche
Salbei wird in Nudelgerichten, Soßen, Eierspeisen, Fisch- und Schweinefleischgerichten verwendet.
Einige typische Verwendungsmöglichkeiten sind:
Rezepte
1. Ein typischen Rezept, zu dem unbedingt Salbei gehört, heißt ‚Saltimbocca alla Romana‘. Bei diesem klassischen italienischen Gericht werden dünne Kalbsschnitzel mit Salz und Pfeffer gewürzt. Dann werden sie jeweils mit einer Scheibe Parmaschinken und einem Salbeiblatt belegt. Anschließend werden sie kurz von beiden Seiten angebraten.
2. Im Backofen kann man Hähnchenschenkel, die ebenfalls gewürzt werden, mit Salbei zubereiten. Man schiebt dazu Salbeiblätter unter die Hähnchenhaut und reibt alles gut mit Öl ein. Dann geht es in den Bräter und in den Backofen.
3. Salbei passt sehr gut zu allen Arten von Käsesoßen. Da Käsesoßen recht schwere Soßen sind, besonders wenn Sahne verwendet wird, ist Salbei das ideale Kraut dazu. Erstens hilft es bei der Fettverdauung und zweitens ist der aromatischen Duft des Salbeis belebend zu der Bodenständigkeit des Parmesan-Käses.
4. Wer es ganz vegetarisch mit Salbei mag, erhitzt gehackte Knoblauchzehen in etwas Butter und guten Olivenöl. Zum Schluss kommen gehackte Salbeiblätter kurz dazu. Sofort über die gekochten Nudeln geben, Parmesan oder Peccorino-Käse dazu und genießen.
Fazit:
Salbei ist also ein wahres Multitalent unter den Pflanzen. Viele Züchtungen mit dekorativen Blüten und Blättern machen ihn zum Hingucker auf Balkon, Terrasse und im Garten. Durch seinen angenehmen Geruch und den damit verbundenen Wirkungen ergänzt er so manches Blumen- und Gemüsebeet wirkungsvoll.
Selbst gezogen, gezüchtet oder als Wildpflanze überzeugt Salbei als Heilpflanze auf vielfache Weise.
Und in der Küche überzeugt Salbei längst nicht mehr ausschließlich nur in mediterranen Gerichten. Viele moderne Rezepte mit Salbei stehen zur Verfügung und warten darauf, ausprobiert zu werden.