Gewonnen wird das Neemöl, auch Niemöl genannt, vorwiegend aus Samen des Niembaums (Azadirachta indica). Dieser immergrüne Baum ist genügsam und übersteht hohe Temperaturen sowie geringe Feuchtigkeit. Ursprünglich stammt der Niembaum aus Indien, seine Produkte werden dort traditionell nicht nur als Pflanzenschutzmittel, sondern auch medizinisch vielfältig eingesetzt.
Wie wirkt Neemöl als Pflanzenschutz?
Azadirachtin ist der Hauptwirkstoff des Neemöls. Durch dessen Ähnlichkeit zu einem Hormon, das Insektenlarven zur Häutung benötigen, wird es zum wirksamen Pflanzenschutz: Die Anwendung reduziert die Produktion des Häutungshormons Ecdyson. Ist nicht genügend vorhanden, bleibt eine Häutung aus. Diese Störung im Hormonhaushalt der Schädlinge führt dazu, dass sich Larven nicht mehr erfolgreich entwickeln und verpuppen können. Der Wachstumszyklus kommt zum Erliegen und sie sterben ab. Weiter erschwert das Neemöl die Synthese von Chitin, welches für den Aufbau des Exoskeletts unerlässlich ist. Daraus resultiert, dass die Giftwirkung gegen bereits ausgewachsene Insekten geringer ist, die Inhaltsstoffe Salannin und Meliantriol üben allerdings eine abstoßende Wirkung auf Insekten aus und schützen auch dadurch gegen Insektenfraß.
Gegen welche Schädlinge hilft Neemöl?
Besonderheit des Neemöls ist, dass es vor allem saugende und beissende Insekten angreift. Die meisten gängigen Pflanzenschädlinge wie Spinnmilben, Kartoffelkäfer, Zikaden, Trauermücken und die weiße Fliege werden erfolgreich bekämpft. Unliebsamen Mücken und Raupen rückt das Naturprodukt gnadenlos zu Leibe. Sogar bei Schnecken- und Pilzbefall zeigt das Produkt Erfolge. Wesentlicher Vorteil: Nützlinge werden von dem Neemöl nicht in Mitleidenschaft gezogen! Insekten, die Nektar sammeln, wie Bienen und Schmetterlinge, werden nicht geschädigt. Auch Haus- oder Wildtiere haben nichts zu befürchten.
Welche Pflanzen kann man behandeln?
Der Anwendungsbereich ist ebenso umfangreich. Gartenbesitzer können auf das Neemöl genauso zurückgreifen wie eingeschworene Balkonurlauber. Ob auf Terrasse oder Rasen – dadurch, dass das Produkt umweltfreundlich ist, sind die Einsatzmöglichkeiten breit gefächert. Von der kleinen Zierpflanze bis zum stämmigen Obstbaum profitieren fast alle Pflanzen von der Wirkung des Naturprodukts. Etwas Vorsicht ist bei der Anwendung an teuren Solitärpflanzen geboten, mitunter kann es zu bräunlichen Verfärbungen der Blätter kommen. Bekannt ist etwa eine Unverträglichkeit bei Birnen! Auch bei Schnittlauch wird von der Verwendung abgeraten.
Neemöl gegen Blattläuse – Die Anwendung
Wenn sich Ameisen über Pflanzen hermachen ist dies ein Anzeichen für einen Blattläusebefall weil, hier eine Symbiose eingegangen wird. Die Läuse scheiden süßen Honigtau aus, der bei den Ameisen sehr beliebt ist. Als Tausch gibt es Schutz vor Fressfeinden. Beobachtet man dieses Verhalten am eigenen Balkon, ist es Zeit zu handeln. Der Einsatz von Niemöl gegen Blattläuse ist vielversprechend! Es gibt aber noch andere Methoden, um Blattläuse zu bekämpfen, siehe hier.
Wirkung sowie die richtige Dosierung von Neemöl hängen von Konzentration und Qualität des verwendeten Produkts ab. Idealerweise erwirbt man ein Produkt, das als Insektizid vertrieben wird. Ein Blick auf Zusammensetzung und Anwendungshinweise empfiehlt sich in jedem Fall! Gelagert sollte das Öl kühl und dunkel werden, je frischer es ist, desto verlässlicher das Ergebnis. Am größten ist der Behandlungserfolg bei Einsatz in einem frühen Befallsstadium.
Gegen akuten Schädlingsbefall empfiehlt es sich, die Blätter der Pflanze idealerweise frühmorgens direkt und gleichmäßig mit verdünntem Öl einzuspritzen. Achtung: Immer die Blattunterseite mitbehandeln, da sich besonders die Spinnmilbe und anderes Ungeziefer dort gerne aufhalten! Sterben die Tiere auch nicht sofort ab, der Fraß wird eingestellt. Es kann einige Anwendungstage dauern, bis die Pflanze Schädlings-frei ist. Vorbeugend oder bei leichtem Befall, kann die Entwicklung von Larven durch das Beimischen des Öls in Gießwasser verhindert werden. Wird keine gebrauchsfertige Mischung benutzt, ist Sparsamkeit bei der Dosierung ratsam, meist reichen einige Milliliter pro Liter Wasser aus. Wenig sinnvoll ist in Außenbereichen die Anwendung bei hoher Regenwahrscheinlichkeit, auch bei praller Sonne oder Temperaturen jenseits der 25 °C sollte das Neemöl nicht verwendet werden.
Gibt es Alternativen zu Niemöl?
Niemöl ist die Alternative! Die Problematiken von künstlichen Insektiziden sind weitreichend bekannt, als biologischer Pflanzenschutz schafft das Öl hier Abhilfe. Wer auf natürliche Insektizide Wert legt, kann etwa auf Nikotin zurückgreifen. Es wirkt als Fraß-, Kontakt- und Atemgift. Auch das Herstellen einer Jauche mit Zwiebeln, Knoblauch und Zusätzen wie Brennnessel oder Wermut ist eine Option gegen die kleinen Plagegeister.
FAZIT:
Niemöl ist BIO, das Schädlingen den Kampf ansagt, Umwelt und Nützlinge dabei schont! Setzt man im Krieg gegen Käfer und Krabbeltier auf diesen Wirkstoff, hat man nicht nur eine Waffe, die äußerst wirksam ist, man kann den eigenen Garten ruhigen Gewissens genießen.