Majoran gehört in Deutschland und im Mittelmeerraum zu den beliebtesten Gewürz- und Heilpflanzen, seinen Ursprung hat der Majoran jedoch als Wildform in Kleinasien.
Majoran wird in die Familie der Lippenblütler eingeordnet. Ganz typisch für die Gewürzpflanze ist ein kräftiges und unverwechselbares Aroma, dies kommt durch einen sehr hohen Gehalt an ätherischen Ölen zustande. In der Küche hat Majoran seinen festen Platz neben der Petersilie und dem Schnittlauch eingenommen. Viele Gerichte lassen sich ganz hervorragend mit Majoran abschmecken, ideal eignet sich der Majoran als Beigabe zu einem deftigen Braten, Eintöpfen und Suppen. Diverse Wurstsorten enthalten Majoran und erhalten erst durch ihn erst das gewisse Etwas.
Majoran kann ganz einfach im Garten, auf dem Balkon, der Terrasse oder im Beet selber angepflanzt werden, was gibt es schöneres als frische Kräuter direkt aus dem Garten beim Kochen zu verwenden?
Welche Arten & Sorten von Majoran gibt es?
In der ursprünglichen Wuchsform ist der Majoran nur bedingt winterhart und zudem relativ schwach im Aroma, daher finden sich bei uns Deutschland eine ganze Reihe weitere Züchtungen, die ein deutlich kräftigeres Aroma besitzen, leider sind auch diese Sorten nicht winterhart und können nicht im Gartenbeet, auf dem Balkon oder Terrasse belassen werden.
Der „Deutsche Majoran“ besitzt einen länglichen Blütenstand und erinnert stark an eine Ähre, die Blattbildung ist eher als gering zu bezeichnen.
Majoran „Gentile“ ist frostempfindlich, kann allerdings, bei entsprechender Überwinterung mehrjährig gehalten werden. Gentile ist ideal zum Trocknen geeignet.
„Französischer Majoran“ überzeugt durch einen sehr hohen Ertrag und wächst stark verzweigt.
„Marjolaine“ ist besonders gut für den Anbau im Topf geeignet, allerdings handelt es sich um eine einjährige Pflanze.
„Italienischer Majoran“ besitzt ein kräftiges Aroma, ist sehr widerstandsfähig und bildet ein auffällig dunkles Blattwerk.
„Tetrata“ ist eine frühreife Sorte, diese besitzt ebenso wie der „Italienischer Majoran“ ein sehr dunkles Blattwerk.
Wie pflanze ich Majoran richtig?
Majoran zählt zu den sogenannten Lichtkeimern, dies bedeutet, das man die Saat direkt auf die Erdoberfläche aufbringt, muss und dort nur leicht an die Erde andrückt. Nach der Aussaat ist es wichtig das man die Erde regelmäßig, jedoch sparsam gießt, der ideal Zeitpunkt ist dafür der frühe Morgen, wenn die Saat beginnt, zu keimen müssen die jungen Pflänzchen voneinander getrennt und einzeln eingepflanzt werden.
Wie dünge ich Majoran?
Eine weitere anspruchsvolle Pflege benötigt der Majoran nicht, von düngen sollte man absehen, da sich in diesem Fall das Aroma verringert und die Kraft in das Wachstum geleitet wird.
Majoran im Topf richtig pflegen (Auf Balkon und Terrasse)
Für den Anbau im Topf ist der Majoran bestens geeignet, daher bietet sich der Balkon oder die Terrasse als Standort sehr an. Das Pflanzgefäß sollte ein oder mehrere Löcher am Boden besitzen, den Majoran mag keine Staunässe und kommt besser mit Trockenheit aus. Da der Majoran ursprünglich aus Kleinasien stammt, ist es wohl keine große Überraschung das ein sonniger und warmer Standort die beste Wahl ist, man sollte allerdings darauf achten, dass der Standort windgeschützt ist.
Spezielle Blumen- bzw. Pflanzerde ist nicht nötig, ein kalkhaltiger Boden ist zwar nicht von Nachteil, jedoch nicht unbedingt nötig. Mit zunehmendem Alter sollte man den Majoran möglichst selten umtopfen.
Wie und wann schneidet man Majoran richtig?
Majoran lässt sich mit einem scharfen Messer oder einer Schere beschneiden, mit der Schere werden die Schnitte sauberer und die Stängel fransen nicht aus.
Wenn man einen Teil des Majorans abernten möchte, sollte man nur das obere Drittel des Pflanzenstängels abschneiden, in diesem Fall bilden sich unter dem Schnitt neue kleine Abzweigungen und die Pflanze wird immer buschiger.
Die beste Zeit zum Schneiden des Majorans beginnt im Juli, auch während der Blüte und in der Zeit danach darf der Majoran noch gelegentlich geschnitten werden.
Majoran richtig vermehren – wie geht das?
Der Fortbestand einer jeden Pflanze wird durch gezielte Vermehrung gesichert, bei der Vermehrung können kleine Fehler gemacht werden, die nicht ohne Folgen bleiben. Wie bereits erwähnt ist keine der Majoran Arten winterhart, daher sollte die Aussaat im Freien frühstens Ende April, Anfang Mai erfolgen (Nach den Eisheiligen). Eine Alternative um die Aussaat bereits früher heranzuzüchten ist eine Vorkultur innerhalb des Hauses, die Aussaat benötigt viel Tageslicht, ist nicht genügend Licht vorhanden, kann es sein, das sich die Keimung verzögert oder gänzlich ausbleibt. Macht man alles richtig und beträgt die Temperatur etwa 18 Grad Celsius, wird das Saatgut etwa nach 15 bis 20 Tage aufkeimen.
Majoran überwintern – die besten Tipps
Da Majoran nicht winterhart ist, müssen die Pflanzen über den Winter aus dem Freiland entfernt werden, pflanzt man den Majoran im Herbst in einen Topf um und platziert diesen auf einer warmen Fensterbank oder an einem anderen hellen Platz ist es mit ein wenig Glück möglich die Pflanze über den Winter zu bringen.
Majoran trocknen und aufbewahren
Majoran lässt sich ganz wunderbar lagern, wenn man diesen trocknet, ideal ist eine Trocknung an der Luft, im Backofen oder in der Mikrowelle. Damit die Würze des Majorans erhalten bleibt sollte man jedoch ein paar Dinge beachten, auch die Erntezeit spielt eine wichtige Rolle für die Aromastoffe. Besonders schonend und ohne technische Hilfsmittel lässt sich der Majoran an der Luft trocknen, dazu bindet man das komplette Kraut (Stängel und Blätter) zusammen und legt diese Bündel nebeneinander, beispielsweise auf dem Balkon aus. Den richtigen Erntezeitpunkt erkennt man am einfachsten, indem man an den Majoranpflanzen riecht, wenn es intensiv nach frischen aromatischen Kräutern duftet, ist der richtige Zeitpunkt gekommen. Geerntet sollte kurz vor der Blüte, am späten Vormittag werden, zwischen der Erntereife und dem Beginn der Blüte des Majorans liegen etwa 4 Wochen.
Die Trocknung an der Luft ist bei allen Kräutern die ätherischen Öle enthalten die beste Wahl, auf diese Weise bleibt das Aroma am besten erhalten. Friert man Majoran ein, kommt es in jedem Fall zu Armbeinbußen.
Da der Majoran grundsätzlich vor der Blüte abgeerntet werden soll, werden nur die Stiele und die Blätter getrocknet. Natürlich ist es auch möglich den Majoran mit Blüten zu trocknen, allerdings sinkt das Aroma des Majorans mit der Blüte spürbar herab.
Eine Trocknung in der Mikrowelle ist durchaus möglich, jedoch verringert sich dabei das Aroma, wenn man trotz allem mit der Mikrowelle trocknen möchte, sollte man eine Temperatur unter 300 Grad Celsius wählen.
Auch im Backofen kann der Majoran getrocknet werden, der Majoran wird auf ein Backblech mit Backpapier ausgelegt, die Trocknungszeit beträgt bei einer Temperatur zwischen 30 und 50 Grad ungefähr 3 Stunden. Die Tür des Backofens sollte leicht geöffnet bleiben, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
Erntefrische Majoran-Blätter können kleingehackt und dann eingefroren werden, so kann man dann nach Bedarf kleine Mengen aus dem Eisfach nehmen, der Majoran ist dann genauso frisch wie direkt aus dem Garten.
Wissenswertes über den Majoran
Wo ist der beste Standort für Majoran? Bereits zu Beginn erwähnt, sollte der Majoran an einem sonnigen und windgeschützten Ort platziert werden, Majoran liebt die Sonne, dies ist sicherlich auf seinen Ursprung in Kleinasien zurückzuführen.
Wann blüht Majoran und wie lange?
Die Blütezeit des Majorans zieht sich von Juni bis Ende September hin, sprich, es handelt sich um etwa 4 Monate in denen immer wieder neue Blüten gedeihen.
Ist Majoran essbar?
Natürlich ist Majoran essbar, dies geht sicherlich aus dem Bericht eindeutig hervor. Auch nach der Blüte kann der Majoran bedenkenlos weiterhin gegessen werden.
Majoran in der Küche? (3 typische Rezepte)
Majoran kann in den unterschiedlichsten Speisen verwendet werden, folgend drei kleine Beispielrezepte in denen Majoran mit verwendet wird:
Ofenfeta mit Oregano/Majoran-Marinade
Benötigte Zutaten für zwei Personen: Eine Packung Feta-Käse, 3 kleine Tomaten (Cherrytomaten), 1 Knoblauchzehe, ein bis zwei Esslöffel Olivenöl, 1 Teelöffel Balsamico, Salz und Pfeffer nach Belieben, Majoran und Oregano jeweils zwei gehäufte Teelöffel.
Zu Beginn werden die Tomaten in dünne Scheiben geschnitten, die Zwiebeln in halbe oder viertel Ringe und der Knoblauch in hauchdünne Scheibchen.
Ein Stück Alufolie, das groß genug ist um den Feta einzuwickeln zurechtlegen, mittig auf die Folie die Hälfte der Zwiebeln, des Knoblauchs und der Tomaten platzieren, darauf den Feta-Käse legen und die übrigen Zutaten auf dem Käse ablegen.
Die Marinade zubereiten; dazu wird Olivenöl, Balsamico, Pfeffer, Salz, Majoran und Oregano vermischt. Diese Mischung auf den Käse geben und dann die Folie über dem Käse zusammenfalten, die Mischung etwa eine halbe Stunde durchziehen lassen und dann bei 200 Grad Celsius für ca. 20 Minuten in den Backofen geben.
Bratwurstpfanne
Majoran ist ein typisches Gewürz für Bratwurst, daher ist dieses Gericht sicherlich besonders empfehlenswert um etwas mit Majoran zuzubereiten.
Benötigte Zutaten für zwei Personen: 250 Gramm Bratwurst, eine halbe Zucchini, eine Zwiebel, eine halbe Paprika, 125 Milliliter Fleischbrühe, ein halber Becher Crème fraîche, Majoran, Thymian, Schnittlauch, Salz und Pfeffer.
Die Bratwurst in Scheiben schneiden, das Gemüse würfeln, die Bratwurstscheiben und die Zwiebel scharf anbraten, Paprika und Zucchini später hinzugeben und alles kurz weiter braten lassen. Abschließend die Fleischbrühe beigeben und abgedeckt für 10 Minuten köcheln lassen, danach das Crème fraîche unterrühren und nach Belieben mit Majoran, Thymian, Salz und Pfeffer abschmecken. Besonders lecker schmeckt die Bratwurstpfanne mit Nudeln!
Cevapcici
Benötigte Zutaten für zwei Personen: 125 Gramm Tatra, 250 Gramm gemischtes Hackfleisch, Paprikapulver, Salz, Pfeffer, eine Knoblauchzehe, ein wenig Tabasco, ein halber bis ganzer Esslöffel getrockneter Majoran, ein halbes Ei.
Für die Cevapcici wird eine scharfe Fleischmischung zubereitet, Tatar, gemischtem Hackfleisch, Salz, Pfeffer, Paprikapulver edelsüß, zerdrückter Knoblauchzehe, Tabasco, Majoran und dem Ei vermengen. Aus der Mischung lange Fleisch-Röllchen formen, etwa 6 cm lang. Im Grill jede Seite etwa 10 Minuten bräunen oder scharf in der Pfanne anbraten. Beilage kann Brot, Krautsalat oder etwas in dieser Art sein.
Welche Heilwirkung hat Majoran?
Majoran stärkt die Verdauungsorgane, hilft gegen Erkältungen, stärkt die Menstruation, kann äußerlich aufgetragen Kopfschmerzen lindern und Hautreizungen abschwächen.
Majoran-Salbe kann Babys helfen die unter Blähungen leiden oder einen Schnupfen haben.
Volksmedizinisch wird Majoran gerne wegen der enthaltenen ätherischen Öle zur Behandlung von Erkältungen eingesetzt. Majoran wirkt weiterhin appetitanregend, lindert Blähungen, beruhigt den Magen-Darmtrakt und entschlakt.
Heilwirkungen / Anwendungsgebiete auf einen Blick
antibakteriell, beruhigend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, schweißtreibend, tonisierend, Erkältung, Husten, Keuchhusten, Asthma, Schnupfen, chronischer Schnupfen, Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche, Blähungen, Magenkrämpfe, Magenkoliken, Reizmagen,
Darmkoliken, Durchfall, Verstopfung, Reizdarm, Seekrankheit, Gicht, Rheuma, Nervenschwäche, Kopfschmerzen, Migräne, Schlaflosigkeit, Menstruations-stärkend, Wunden, Schlecht heilende Wunden, Krampfadern, Grind, Juckreiz, erotisierend.
Majoran, eine vielseitige Heil- und Kräuterpflanze
Leider wird Majoran bis heute häufig unterschätzt oder nicht beachtet, das ist besonders schade, denn sowohl als Küchengewürz und als Medikament hat Majoran viel zu bieten. Die Inhaltsstoffe werden aktuell gerade im medizinischen Bereich für die Behandlung von Alzheimer und Diabetes genau unter die Lupe genommen, denn man nimmt an, das Majoran zukünftig eine große Bedeutung erlangen könnte.
Oregano und Majoran werden häufig in einem Atemzug genannt, obwohl es einige Unterschiede zwischen den beiden Kräutern gibt.
Majoran kann zweimal pro Jahr abgeerntet werden, der Nährstoffbedarf der Heilpflanze ist groß, doch eine Düngung ist nicht nötig, Stallmist bekommt dem Majoran gar nicht. Die Wuchshöhe des Majorans liegt zwischen 30 und 50 Zentimeter, typische Erkennungsmerkmale ist die graufilzige Behaarung der Stängel und Blätter und die weiß-lila Blüten. Blüten, Blätter und Stängel können geerntet und verarbeitet werden. Ein zweiter Schnitt ist bei unter guten Bedingungen Ende August möglich. Vor dem Trocknen reicht es die Bündel abzuklopfen, Majoran sollte nicht abgespült werden, so verlängert sich der Trocknungsprozess deutlich und die Gefahr der Schimmelbildung erhöht sich drastisch. Die Trocknung ist abgeschlossen, wenn sich Blätter knisternd mit den Fingern zerreiben lassen. Es sollte nur einwandfreier und gesunder Majoran getrocknet werden, ab und an ist die Pflanze mit Minzrost oder Fusarium befallen, beides sind leicht erkennbare Pilzerkrankungen, typische Merkmale für den Pilzbefall sind braune hässliche Stellen. Die Pilze können die gesamte Ernte zerstören und die Pilzausscheidungen (Mykotoxine) sind gesundheitsschädlich. Befallene Stellen sollten daher umgehend entfernt werden.
In der Schulmedizin findet Majoran bisher eher wenig Beachtung, die Volksheilkunde hingegen nutzt wie vorhergehend erwähnt gerne Majoran, für die Behandlung unterschiedlichster Probleme. Der griechische Arzt Dioskurides (40-90) berichtete bereits über die Nutzung eines abgekochten Majoran-Suds gegen Wassersucht, Harnverhalten, Krämpfe oder zur Förderung der Menstruation. Die mittelalterliche Heilkunde verordneten Majoran-Tee bei klimakterischen Beschwerden, Regelstörungen oder Stärkung der weiblichen Unterleibsorgane.
Majoran hat wie man hier erfahren konnte ein großes Potenzial im medizinischen Bereich und ist als Küchengewürz nicht zu unterschätzen, eventuell hat jetzt der ein oder andere Leser Lust bekommen, Majoran daheim anzulegen und lässt sich vom Aroma des aus Kleinasien stammenden Gewürzes überzeugen. Bleibt nur noch: Viel Glück bei der Aussaat / Anzucht zu wünschen!