Schon vor 8000 Jahren war die Erbse in Kleinasien bekannt und gehört damit zu den ältesten Kulturpflanzen. In Deutschland war sie neben Linsen und Getreide lange Zeit das wichtigste Grundnahrungsmittel. Meist wird sie heute als Futtererbse angebaut, aber Erbsen selber anbauen ist nicht schwer. Sei es auf der Terrasse, sei es selbst auch auf dem Balkongarten, überall lässt sich gesundes Gemüse anpflanzen. Und wenn man als Selbstversorger zum Essen in Sommer frische Zuckerschoten reicht, kann man sicher sein: Es hat sich gelohnt.
Welche Erbsensorten gibt es?
Für den Hobbygärtner kommen in unseren Breiten Erbsen dreier Gruppen infrage: Schalerbsen (auch Palerbsen genannt), Markerbsen und Zuckererbsen. Zu jeder Gruppe gehören etliche Sorten, die sich hinsichtlich des Geschmackes, der Aussaat und Erntezeit und der Verwendung in der Küche unterscheiden.
Die Schalerbsen müssen ganz ausreifen und werden dann als Trockenerbsen gern für Erbsensuppe oder Püree verwendet. Sie sind besonders robust, liefern im Allgemeinen die höchsten Erträge und können dank ihrer relativ hohen Kälteunempfindlichkeit bereits früh im März im Freiland angebaut werden. Bekannte Sorten sind die Frühe Harzerin oder die kleine Rheinländerin
Markerbsen sind empfindlicher und man wartet besser bis April mit der Aussaat. Sie sind sehr beliebt bei Hobbygärtnern, denn die jungen Erbsen sind süß, haben Biss und passen ideal als frisches Gemüses. Einfrieren vertragen sie gut, nur dürfen sie nicht überständig sein (ausreifen), weil sie dann mehlig werden und an Geschmack verlieren. Sind sie einmal zu harten Samen gereift, werden sie auch beim Kochen nicht mehr weich. Eine beliebte, altbekannte Sorte ist das Wunder von Kelvedon mit hohem Ertrag und süßen Früchten, oder eine noch junge Züchtung Grandera, die widerstandsfähig ist und als sehr aromatisch gilt.
Zuckererbsen sind den Markerbsen ähnlich und zeichnen sich ebenso durch ihren hohen Zuckergehalt aus. Auch die Hülsen um die jungen, noch unausgereiften, Erbsen sind essbar. Daher nennt man sie auch Kaiserschoten. Die Sorte Früher Heinrich ist in dieser Gruppe bewährt und beliebt, wie auch die klein bleibende Norli (bis 50 cm) Ihre Hülsen sind besonders süß. Eine gute Wahl, wenn man sich mit einer Rankhilfe schwertut, denn die braucht sie nicht.
Wie baue ich Erbsen im Garten oder auf dem Balkon erfolgreich an?
Im eigenen Garten, im Gewächshaus oder auf dem Gartenbalkon werden im Wechsel mit anderen
Gemüsesorten gepflanzt. Sie eignen sich als Vorkultur, weil sie in ihren Wurzeln Stickstoff binden, der den Pflanzen nach ihnen zugutekommt, wie Salaten oder Kohl. Erbsen vertragen sich mit den meisten Gemüsesorten, nur mit Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Paprika oder Kartoffel harmonieren sie nicht, auch nicht mit Zwiebelgewächsen. Da Erbsen den Boden mit Stickstoff anreichern, lässt man die Wurzeln im Boden und pflanzt nach ihnen, gern auch mehrere Jahre lang, Stickstoff-zehrendes Gemüse, wie Gurken, Kartoffeln, Kürbis oder Zucchini. Zu viel Stickstoff im Boden fördert nämlich Mehltau, einen argen Feind der Hülsenfrucht. Das richtige Pflanzgefäß auf dem Balkon sollte vor allem ausreichend tief sein, mindestens 15 cm, und wenigstens einen Durchmesser von 25 cm haben. Nicht zuletzt: Erbsen eignen sich auf dem Balkon auch als Sichtschutz, um lästige Blicke der Nachbarn zu vermeiden.
Erbsenstandort richtig wählen
Erbsen mögen Sonne aber finden sich auch mit Halbschatten ab. In der Nähe der Hauswand auf dem Balkongarten zehren sie von der Wärme des Hauses und können sich dort an einem Netz leicht nach oben ranken. Als Rankhilfe eignen sich ebenso dünne Holzstäbe, Weiden- und Haselnussgerten oder auch Maschendraht.
Welche Erde brauchen Erbsenpflanzen?
Fast alle Erbsenarten sind recht anspruchslos. Am besten ist ein gleichmäßig feuchter und warmer Lehmboden mit Humus und Kalk, der idealerweise schon im Herbst davor mit Kompost angereichert worden ist. Um die Jungpflanzen kann man im April / Mai noch Kompost einarbeiten. Auch empfehlenswert ist etwas von der Wurmerde hinzuzugeben.
Erbsen – die Aussaat
Je nach Sorte sät man bereits im März oder kann im Frühbeet zwei, drei Wochen vorziehen. Ein Pflanzkübel bietet sich dafür an. Will man im Garten anbauen und hat Platz für mehrere Reihen, dann sollte der Reihenabstand 30 – 50 cm sein. Die Samen sät man mindestens 5 cm tief in den Boden, denn Vögel, besonders Tauben, picken gern die Keimlinge aus dem Beet. Etwa alle 25 cm kann man die Erbsen einsäen mit einem einzelnen Samenkorn oder in kleinen Horsten von 4 bis 8 Körnern. Im Balkonkasten sollte man nur einreihig, im Abstand von 5 cm, je ein Korn tief hineindrücken. Die Körner können in lauwarmen Wasser eingeweicht und eine Nacht stehen gelassen werden, bevor sie in die Erde gebracht werden.
Erbsen im eigenen Garten – die richtige Pflege
Sobald die Pflanzen gekeimt sind, häufelt man Erde an. Erbsenpflanzen stützen ist bei den meisten Sorten notwendig. Im Allgemeinen sind Erbsen recht unempfindlich, Unkraut aber mögen sie nicht, weshalb in der Landwirtschaft häufig Pestizide eingesetzt werden. Ein Plus für den Gartenliebhaber, der das Unkraut mit der Hand ausziehen kann. Gelegentliches Auflockern der Erde ist sinnvoll und hilft Unkraut zu vermeiden.
Wasserbedarf – Erbsenpflanzen richtig gießen
Es empfiehlt sich im Garten erst nach Sonnenuntergang zu gießen. Wenn das Frühjahr trocken ist, muss regelmäßig, aber nicht übermäßig gewässert werden. Wasser auf den Blättern mögen Erbsen nicht. Daher lieber dicht am Boden gießen. Eine passende Gießkanne findest du hier.
Brauchen Erbsenplanzen Dünger?
Nein. Zusätzlicher stickstoffhaltiger Dünger fördert nur das Wachstum der Blätter und mindert eher den Ertrag. Im April oder Mai kann zusätzlich Kompost in den Boden eingearbeitet werden.
Welche Schädlinge und Krankheiten sind für die Erbse im Garten gefährlich?
In sehr feuchten Frühlingen besteht die Gefahr einer Pilzerkrankung, der Erbsenwelke. Befallene Stöcke müssen entfernt werden und im Abfall entsorgt werden, nicht im Biomüll. Der lästige Erbsenmehltau entsteht besonders durch zu viel Stickstoff im Boden. Darum soll man Erbsen nicht nach Erbsen säen. Eine Spritzung mit Knoblauchtee kann bei Befall helfen. Auch die Vögel sind begierig auf die jungen Triebe. Ein Netz bietet Schutz und hält auch eine schädliche Raupe fern, den Erbsenwickler, wenn es feinmaschig genug ist. Vorbeugend und pflanzenstärkend verwende ich Ackerschachtelhalm Extrakt* oder meine geliebte Brennesseljauche von Snoek.
Kann man Erbsen selbst vermehren?
Ja. Man lässt einige Schoten voll an den Pflanzen ausreifen. Die Samen daraus werden dunkel und trocken bis zur nächsten Aussaat gelagert. Um eventuelle Eier oder Schädlinge zu vernichten, kann man die ganz trockenen Samen 36 Stunden in die Tiefkühltruhe legen.
Wo kann man Erbsensamen kaufen?
Eigentlich überall, wo es Pflanzensamen gibt, kann man auch die Samen der Erbsenpflanze kaufen: In der Gärtnerei, im Baumarkt, in manchen Supermärkten oder auch im Online-Handel.
Wie viel Ertrag kann man von einer Pflanze erwarten?
Im professionellen Anbau kann man bei den hohen Sorten 1 kg/m2 gewinnen, bei den niedrigen etwa 0,6 kg/m2. Das wird einem im Garten aber nur schwer gelingen. Wer die je reifen Zuckerschoten rechtzeitig erntet, erzielt einen höheren Ertrag, weil neue rasch nachwachsen können.
Welche Nähr- und Inhaltsstoffe haben Erbsen?
Keine andere Hülsenfrucht hat einen so hohen Proteingehalt wie die Erbse. Getrocknet besteht sie zu 20 % aus Eiweiß, frisch aus 7 %. Der Fettanteil ist jeweils sehr gering mit 0.5 %. Kohlenhydrate machen etwa 12 % des Nährwertes aus, wovon 5,5 % Zucker sind. Der Kaloriengehalt der frischen Erbsen liegt bei 82 kcal, bei getrockneten sogar bei 287 kcal. Die Aminosäuren der Eiweißverbindungen sind besonders wertvoll und fördern den Muskelaufbau, senken den Cholesterinspiegel und stärken das Immunsystem. Darüber hinaus enthalten Erbsen Vitamin A und C und zahlreiche Vitamine der B-Gruppe, auch Folsäure gehört zu ihren wertvollen Inhaltsstoffen sowie Eisen, Zink, Magnesium, Kalzium und andere Spurenelemente.
Sind Erbsen für bestimmte Tiere giftig?
Im Allgemeinen sollte man Haustiere nicht mit Erbsen füttern, auch wenn Erbsen als Futtermittel für Großtiere, besonders Schweine, angepflanzt werden. Hunde können gekochte Erbsen bedenkenlos fressen. Man muss nur auf Blähungen achten.
Wie kann man Erbsen am besten aufbewahren oder haltbar machen?
Um Erbsen für einige Tage im Kühlschrank aufzubewahren, belässt man sie am besten in der Hülse und verpackt sie in einem Frischhaltebeutel. Will man frische Erbsen einfrieren, sollte man sie einige Minuten in kochendes Wasser tauchen und danach mit kaltem abschrecken. So werden Bakterien abgetötet und die leuchtend grüne Farbe bleibt erhalten.
3 typische Gerichte mit Erbsen – einfache Rezepte
Zuckerschoten als Beilage
Das Einfachste ist das Leckerste: Die frischen Zuckerschoten aus dem Garten oder vom Balkon unter fließendem Wasser kurz säubern und danach vorsichtig abtupfen. In heißer Butter einige Minuten schwenken, salzen – fertig.
Wasabi-Erbsenpüree
Elegant und einfach, sehr gut zu Fisch.
Anleitung für eine Beilage für 4 Personen:
- 500 g Erbsen
- 1 EL Butter
- 50 ml Schlagsahne
- 1/2 TL Wasabipaste
- 1 Prise Salz
- 1 Mesp. Muskatnuss
Die Erbsen zunächst mit wenig Wasser weich kochen. Dann Butter, Schlagsahne und Wasabipaste hinzufügen und mit einem Stabmixer fein pürieren. Abschmecken mit Salz und Muskatnuss.
Wikingertopf
Wenn es draußen kalt ist und es schnell gehen muss.
Zutaten für 4 Personen:
- 500g Rinderhack
- 1 Zwiebel
- 3 EL Olivenöl
- 1 Dose Erbsen
- 250 ml Rinderbrühe
- 200 ml Schlagsahne
- Je 1 Prise Salz, Pfeffer, Paprikapulver (süß)
Hackfleisch mit den Gewürzen vermischt zu Bällchen formen und zusammen mit der feingewürfelten Zwiebel 10 Minuten in Öl anbraten. Danach Erbsen hinzufügen, nach Geschmack auch Möhren oder Mais, und mit der Rinderbrühe und der Sahne 5 Minuten leicht kochen. Abschmecken, fertig.
Fazit:
Was die alten Germanen als Grundnahrungsmittel kultivierten, ist bei uns zu einem Genuss der höheren Kultur geworden. Wirklich leckere Erbsen gibt es fast nur aus dem eigenen Garten. Dass die leckeren Eiweißkugeln anspruchslos sind, ist ein weiteres Plus. Erbsen kann man auch im Kübel anbauen. Ob Palerbsen, Markerbsen oder Zuckererbsen – die Familie wird es einem danken.